Patente und Talente - Der Klebstoff des Herrn Fischer
Release: Patente und Talente - Der Klebstoff des Herrn Fischer
- Datum: 02.08.2010
Dem Apotheker und Tüftler August Fischer aus Brühl in Baden stank der Knochenleim tierisch der damals zum Kleben verwendet wurde. Deshalb rührte er 1932 den ersten Klebstoff aus Kunststoffen zusammen, der erstaunlicherweise alles klebte. Er nannte ihn "Uhu", denn im Büro waren damals Vogelnamen in - Pelikan, Marabu, Schwan. Heute gilt Uhu als Synonym fürs Kleben und hat einen Bekanntheitsgrad von fast 100 Prozent. Jeder Deutsche verklebt jährlich über sechs Kilo, aber das meiste davon kommt nicht aus der Tube. Die Industrie klebt immer mehr. Im Airbus beispielsweise wird kaum mehr genietet und geschraubt, sogar Flügel sind angeklebt. Oder in der Automobilindustrie: Eine Karosse wird durch 150 Meter Klebenaht zusammengehalten - und hält. Inzwischen gibt es 25.000 Spezialklebestoffe und die deutschen Hersteller gelten als Weltmarktführer, allen voran der Chemieriese Henkel. Die Industrie erforscht immer neue Superklebstoffe. Ihr Vorbild ist die Natur: Fliegen schaffen es kopfüber an einer glatten Glasscheibe zu kleben. Uhu, der Alleskleber von August Fischer klebt immer noch - ein echter Longseller. Die Basis dafür hatte Fischer schon früh gelegt. Sein Marketing für den Uhu war seiner Zeit weit voraus. Es wurden Gratisproben für Schulkinder verteilt. Doch den Knochenleim von früher konnte der Kunstkleber nicht ganz verdrängen: Geigenbauer und Buchbinder schwören auf ihn.