Hitlers Geld
Release: Hitlers Geld
- Datum: 05.02.2011
Das Bild ist weit verbreitet: Hitler war zwar ein Verbrecher, doch persönlich lebte er anspruchslos und asketisch. Dieses Image hat Hitler durch seine Propagandamaschinerie gezielt erzeugt. Aber es ist eine Legende. Die Wahrheit ist: Als er 1945 Selbstmord beging, war Hitler ein reicher Mann. Schon früh hatte Hitler Fantasien von Größenwahn und lebte über seine Verhältnisse. Geld und Macht – er träumte von beidem. Durch politische Ambitionen und durch sein Rednertalent gelang es ihm bald, Gönner zu finden: wohlhabende Damen und Sympathisanten der radikalen Rechten, die er in den Salons von München und Berlin kennen lernte. Für seine persönlichen Bedürfnisse griff Hitler oft schamlos in die Parteikasse. Mit “Mein Kampf” gelang ihm ein Bestseller: 200.000 verkaufte Exemplare bis 1933. Unter der Nazi-Diktatur, als das Buch dann quasi zur Pflichtlektüre wurde, trug es Hitler Millionensummen ein. Eine Trennung zwischen dem persönlichen Vermögen, dem Geld der Partei und der Staatskasse wurde immer weniger gezogen. Zu seinen Einkünften gehörten auch Honorare, die er aus dem Verkauf von Briefmarken mit seinem Porträt erhielt. Und Steuern zahlte er auch nicht. Der wirtschaftliche Aufschwung, vor allem durch die massive Aufrüstung ausgelöst, dann auch die “Arisierung” – der systematische Raub jüdischen Eigentums – und bald die Ausplünderung der besetzten Länder im Krieg sorgten für reichlich sprudelnde Geldquellen. Hitler hatte vielfältige Verwendung für die Milliarden: etwa beim Ausbau seines Sommersitzes auf dem Obersalzberg bei Berchtesgaden oder beim Aufbau einer riesigen Kunstsammlung. Erst kürzlich wurde bekannt, dass er auch in Posen große Summen in den Bau einer “Führer”-Residenz steckte, die er allerdings nie betreten hat. Und nicht zuletzt wurden Millionenbeträge für Geschenke ausgegeben, als Belohnung für erwiesene Treue oder als goldene Fessel, um unsichere Kantonisten an sich zu binden. Hitler stand im Mittelpunkt eines Systems von Bereicherung und Korruption, das auf allen Ebenen der Nazi-Hierarchie seine Entsprechung fand. Heute gehört das, was einst Hitlers Vermögen war, dem Freistaat Bayern. Ingo Helm hat mit seinem Film ein Thema aufgearbeitet, das noch immer äußerst brisant ist, wie die Auseinandersetzungen um das Nazigold oder um die Entschädigung der Zwangsarbeiter gezeigt haben. Er ist auf überraschende Dokumente gestoßen und hat die letzten noch lebenden Zeugen gesprochen.