Revolution in Venezuela. Präsident Chavez spaltet sein Land
Release: Revolution in Venezuela. Präsident Chavez spaltet sein Land
- Datum: 05.07.2011
Venezuelas Präsident Hugo Chávez bleibt der umstrittenste Politiker Lateinamerikas. Der gelernte Fallschirmspringer, Putschist und selbsternannte Führer der Linken polarisiert, in seinem eigenen Land, aber auch im Ausland. Je nach Standpunkt wird Chavez als visionärer Revolutionär verehrt oder aber als jemand gehasst, der den für tot geglaubten Sozialismus wieder beleben will.
Kuba mit seinem Revolutionshelden Castro bleibt für Chavez das große Vorbild – und so regiert er nach dem Motto: Täglich einen Betrieb verstaatlichen. So enteignet er persönlich vor laufender Kamera funktionierende Firmen, zum Wohle des Volkes. Dabei geht es Venezuelas Wirtschaft überhaupt nicht gut. Stromausfälle und fehlende Lebensmittel, Rezession, Inflation und Kapitalflucht beherrschen die gegenwärtige Situation – der autoritär regierende Präsident Chavez steht vor einer Fülle von Problemen, doch das beeindruckt ihn wenig. Venezuela ist gegenwärtig das einzige Land Lateinamerikas, das noch in der Rezession steckt, alle anderen Staaten wachsen wieder.
Dabei gehört Venezuela mit seinem enormen Ölreichtum zu den reichsten Ländern des Kontinents. Die Petrodollars finanzieren den „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“, wie ihn Hugo Chavez gerne nennt. Der Präsident braucht die Devisen, um sein Experiment zu finanzieren. Steigt der Ölpreis, dann sprudeln die Dollars, und der moderne Sozialismus läuft „wie geschmiert“. Aber während der Finanzkrise kam das Projekt arg ins Stottern.
Andererseits hat Hugo Chavez in seiner über zehnjährigen Amtszeit in der Tat die Armut in seinem Land dramatisch reduziert. Und so wird es oftmals zur Glaubenssache, wie man denn den Commandante von Venezuela findet. Stefan Schaaf hat das Land bereist und eine gespaltene Gesellschaft vorgefunden.