37 Grad Schwanger und jetzt

Alex ist geschockt. Der Frauenarzt hat ihr die Mitteilung gemacht: Die
Spirale ist verrutscht, und sie ist schwanger. Ausgerechnet jetzt, wo
sie mitten im Studium ist! Und der Freund in Neuseeland. Ebenfalls
mitten in der Ausbildung. Was wird er dazu sagen? Kann er sich jetzt
schon vorstellen, Vater zu werden? èAlex qu?len Fragen. Soll sie das
Kind bekommen oder einen Abbruch vornehmen lassen? Soll sie die Eltern
einweihen? Und wie wird ihr Umfeld reagieren, ihre Freunde, ihr Bruder?
Sie ist hin- und hergerissen, vertraut sich aber schlie lich ihren Eltern
an. Mit deren Unterst?tzung versucht Alex, eine Entscheidung zu treffen,
die sich f?r sie "richtig anf?hlt". Alex geh rt zu den Tausenden deutscher
Frauen, die jedes Jahr ungewollt schwanger werden und sich mit der Frage
qu?len, soll ich abtreiben oder nicht. 2009 wurde jede achte Schwanger-
schaft vorzeitig beendet, insgesamt 110 000 Mal. Vier Jahrzehnte ist es
her, dass viele auch prominente Frauen sich ffentlich zur Abtreibung und
gegen die Kriminalisierung durch den Paragrafen 218 bekannten und so eine
Gesetzes?nderung erreichten. Danach ist der Abbruch zwar nach wie vor
rechtswidrig, bleibt aber in den ersten drei Monaten straffrei, wenn sich
die Frau vor der Abtreibung ausf?hrlich beraten l?sst. Die Frauen haben es
also "leichter", einen Abbruch machen zu lassen als fr?her. Aber machen
sie es sich auch leichter? Denn auch heute ist der Schwangerschaftsabbruch
immer noch ein gesellschaftliches Tabuthema, belastet mit Schuldgef?hlen
und Selbstzweifeln.