Wie kommt der Fisch ins Aquarium - Das Ozeaneum in Stralsund vor der Eroeffnung

Im groessten Museumsneubau Norddeutschlands werden kuenftig viele tausend Fische und allerlei Meeresgetier aus Nord- und Ostsee und dem Nordatlantik zu sehen sein.

Autorin Eilika Meinert besuchte 2006 mit ihrem Team Nicole Kube zum ersten Mal. Die Meeresbiologin ist verantwortlich dafür, dass sich grob geschaetzt 5.000 Fische, Garnelen, Krebse und Anemonen Ostern 2008 quicklebendig in 40 Aquarien tummeln koennen. "2008, das klingt fern und ist doch zu nah, dabei sind wir schon jetzt acht Wochen im Verzug," erzaehlt sie und fegt durch ihr Buero im Stralsunder Meeresmuseum.

Jour fixe in grosser Runde: Bauherren, Architekten, Planungsbueros, Ausstellungsmacher - 30 Leute reden über Baufortschritt, Lieferengpaesse, Terminverschiebungen. Nicole Kube rauft sich die Haare. Die Quarantaenebecken werden definitiv zu spaet fertig sein. Fruehestens im September. Die Fische aber werden im Sommer gefangen, im Mai, Juni und Juli. Wohin in der Zwischenzeit mit Tausenden Makrelen und Heringen, die spaeter das riesige Schwarmfischbecken fuellen sollen? Wohin mit Dorschen, Kuckuckslippfischen und Seeteufeln?

Im Sommer 2007 geht Nicole Kube auf Tour. In Nord- und Ostsee und im Nordatlantik wird sie Fische fangen. So schonend wie moeglich, jeder Kratzer, jede Verletzung kann zum Verlust des Tieres fuehren. Spezialnetze kommen zum Einsatz, ausgekluegelte Fangmethoden werden ersonnen, wie die mit der offenen Plastiktüte, in die man das Tier lockt und die dann wie ein Knallbonbon an beiden Enden zusammengeschnuert wird. In Norwegen stehen Tauchgaenge an. Anemonen, Seenelken und Seeigel wird die passionierte Taucherin dort für Stralsund sammeln.

Schon im Herbst 2006 hatte sie mit dem "Grosseinkauf" begonnen. Kollegen aus Daenemark, Norwegen, England und Schweden sind bereits dabei, Tiere für das Ozeaneum zu sammeln und zu zuechten. Eilika Meinert und ihr Team begleiten die Meeresbiologin Dr. Nicole Kube zu verschiedenen Zeiten beim Fang und Tauchgang in Deutschland, Daenemark und Norwegen und sie sind dabei, wenn es um die Inneneinrichtung der Aquarien geht.