Karlheinz Böhm - Vom Kaiser zum Franz Joseph

Am 16. März 2008 wurde Karlheinz Böhm 80 Jahre alt. Der gebürtige Darmstädter war bis Anfang der 80er Jahre Schauspieler, seitdem ist er Wohltäter. Der Deutsch-Österreicher mit äthiopischer Ehrenstaatsbürgerschaft krempelte sein Leben radikal um und widmet sich bis heute der Afrikahilfe. Am 16. Mai 1981, während der dritten Wetten, dass..?-Show in Wien, forderte Karlheinz Böhm die Fernsehzuschauer zu einer außergewöhnlichen Wette heraus: "Ich wette mit Ihnen, dass nicht einmal jeder Dritte eine Mark gibt, um hungerleidenden Menschen zu helfen." Dieser Tag wurde ein ganz besonderer für Böhm, denn er löste eine Welle der Hilfsbereitschaft aus, die sein Leben veränderte.Wenig später gründete er das Hilfswerk "Menschen für Menschen" und kümmerte sich fortan um arme und hungernde Menschen in Äthiopien.

1928 in Darmstadt als Sohn des österreichischen Stardirigenten Karl Böhm geboren, drängte es Karlheinz Böhm jedoch nicht in die Musik, sondern in die Schauspielerei. Wer kennt ihn nicht als Kaiser Franz-Joseph an der Seite von Romy Schneider in den "Sissi"-Filmen der 50er Jahre? Dass er nicht nur in "Schmachtfilmen" erfolgreich sein kann, bewies Böhm als Charakterdarsteller, unter anderem in "Effi Briest" unter der Regie von Rainer Werner Faßbinder (1974). Andere Filme waren "Augen der Angst" (1959) und "Faustrecht der Freiheit" (1975). Die Schauspielerei hängte er jedoch an den Nagel: "Ich bin irgendwann mal in einer Sackgasse gewesen mit meiner Entwicklung. Ich fing an, mir ein politisches Bewusstsein zu bilden und mich aus dieser bürgerlichen Ruhe zu befreien." Sein Auftritt bei Wetten dass..? wurde so zu einem Wendepunkt im Leben des beliebten Schauspielers.

Millionen von Mark flossen in den Tagen und Wochen nach der Sendung auf das eigens eingerichtete Spendenkonto. Dieser Erfolg veranlasste Böhm, das Hilfswerk "Menschen für Menschen" zu gründen, das spezielle Projekte in Äthiopien unterstützt. Aus einem primitiven Flüchtlingslager wurde ein Dorf mit Infrastruktur und Selbstversorgung. Für Karlheinz Böhm war es immer wichtig, dass seine Person im Hintergrund steht. Als er 1981 zum ersten Mal nach Addis Abeba flog, hatte er, wie er zugibt, "die Hose gestrichen voll ... Ich kannte das Land nicht, ich kannte die Sprache nicht, und ich war von den Medien eher negativ in bezug auf die Gesellschaftsordnung des Landes beeinflusst." Die Angst und die Bedenken überwand er schnell. Bis heute ist die Unterstützung für Böhms Engagement ungebrochen.