Hitlers Tagebücher - Der größte Schwindel aller Zeit
Release: Hitlers Tagebücher - Der größte Schwindel aller Zeit
- Datum: 15.07.2004
Am 25. April 1983 trat Stern-Chefredakteur Peter Koch vor die versammelten Medien und erklärte: "Die Geschichte des Dritten Reiches wird in weiten Teilen neu geschrieben werden müssen". Der Stern sei im Besitz von Hitlers geheimen Tagebüchern. Die Welt hielt einen Augenblick den Atem an.
Ganze elf Tage später war der Skandal perfekt. Des Führers 60 Kunstleder-Kladden - vom Stern für fast 10 Millionen DM erworben - entpuppten sich als simple Fleißarbeit eines Fälschers - Konrad Kujau.
Wie konnte all das geschehen? Entlarvte doch der New Yorker Graphologe Kenneth Rendell die Fälschung mit einfachsten Mitteln innerhalb von wenigen Stunden. Der Stern hatte dafür über zwei Jahre Zeit gehabt. Wollte man, koste es was es wolle, an die journalistische Sensation des Jahrhunderts glauben?
Der Glaube an die journalistische Sensation
An Hitler-Sätze aus den Tagebüchern wie diesen:
"Ich werde, sollte ich mal etwas Geld haben, ein ruhiges Plätzchen kaufen und mir ein kleines Häuschen darauf bauen". Solcherart Zitate werden in der Dokumentation vom "Schtonk"- Hauptdarsteller Uwe Ochsenknecht fröhlich-zynisch vorgetragen.
Der listige Fälscher Konrad Kujau ist tot. Die Hinterbliebenen des Debakels schieben sich auch heute noch leidenschaftlich die Schuld zu. Da sind der erfolgsbesessene Reporter Gerd Heidemann, die vermarktungslüsternen Verlagsmanager und die eilfertigen Experten, die von der erhofften Bedeutung des Fundes ergriffen waren. Und da sind die Warner - die nicht gehört wurden.
Das Aktendepot Hitlers, ein geheimnisvoller Flugzeugabsturz, Bormanns Doppelgänger und Görings Yacht: Reale und irreale Zutaten der Affäre sind die eines Thrillers. Lag der Fehler in der Geheimhaltungs-Paranoia der Verantwortlichen? Wussten Geheimdienste schon vorher von dem drohenden Skandal?
Auch andere waren blamiert
Hinterher waren auch andere blamiert, denn selbst Medienmogule wie Rupert Murdoch pokerten beim Ausverkauf von Hitlers angeblich weltbewegenden Aufzeichnungen mit. "Publish", so Rupert Murdoch, nachdem er bereits von der Fälschung erfahren hatte, und fügte danach hinzu: "after all we are in the entertainment business!" - "Veröffentlichen! Schließlich sind wir im Unterhaltungs-Geschäft!"
ED2K-Links
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