Das Gedächtnis der Gene
Release: Das Gedächtnis der Gene
- Datum: 11.02.2006
Wir alle wissen es ja: Die vererbten Eigenschaften eines Menschen sind das Ergebnis seiner Gene. Doch was, wenn sich auch die Lebensführung unserer Eltern und Großeltern auf uns auswirken würde? Die Nahrung, die sie zu sich nahmen oder besondere Belastungen, die sie durchleiden mussten? Sind unsere Erbanlagen vielleicht viel mehr als allein die Kombinationen unserer DNA? Gibt es eine Ebene in unseren Erbinformationen, die sich praktisch „außerhalb“ der DNA befindet?
Fragen wie diese beschäftigen seit einigen Jahren die Wissenschaft der Epigenetik. Die neue Disziplin auf dem Feld der Genetik könnte unsere Vorstellungen von der Vererbung grundlegend verändern.
Spätestens seit den erfolgreichen Erbsen-Experimenten des Gregor Mendel weiß jeder Jugendliche, der im Bio-Unterricht aufgepasst hat: Die Genetik bestimmt über die vererbten Eigenschaften eines Lebewesens. Doch schon 1801 hatte der französische Zoologe Jean Baptiste de Lamarck eine Theorie veröffentlicht, die von ganz anderen Prämissen ausging: Er glaubte dass auch erworbene Eigenschaften vererbt werden. Die Wissenschaft hat Lamarck in der Folge als verpönt ad acta gelegt. Der Franzose hatte den Fehler begangen, an eine „zielgerichtete Evolution“ zu glauben. Diese Idee widersprach aber der (viel später formulierten) „natürlichen Auslese“ des Briten Charles Darwin – und zwar so radikal, dass sie bis heute nur Kopfschütteln verursacht.Lamarcks These von der Vererbung erworbener Eigenschaften erlebt im Augenblick dagegen eine fulminante Wiederauferstehung in Wissenschaft und Medien: Sie beschäftigt indirekt all jene, die sich mit dem Feld der so genannten Epigenetik befassen.
Dieses neue Forschungsgebiet geht von der ebenso einfachen wie umstrittenen Vorstellung aus, dass unsere Gene über ein „Gedächtnis“, eine „Erinnerung“ verfügen: Das Leben etwa unserer Großeltern – die Luft, die sie atmeten, die Nahrungsmittel die sie aßen, ja sogar die Dinge, die sie sahen – würden sich demnach direkt auf uns auswirken. Sie könnten zum Beispiel unsere Gesundheit beeinflussen, und das noch Jahrzehnte später, und obwohl wir selbst all diese Dinge nie erlebten. Logischerweise ginge die beunruhigende Verknüpfung noch weiter: Alles, was wir heute tun und erleben, würde sich in der Zukunft auf das Leben unserer Enkel auswirken.
Für die Epigenetiker steht fest: Die DNA beinhaltet längst nicht alle unsere Erbinformationen, und die seit Jahrzehnten gültige Ansicht, dass keine unserer Taten vererbt wird, ist auch überholt. Doch die Epigenetiker haben ein Problem: Ihre Überzeugungen lassen sich nicht ganz so griffig und eindeutig beweisen wie die Mendelschen Gesetze. Für die meisten Wissenschaftler sind sie deshalb immer noch Humbug.
Dabei können Forscher wie Marcus Pembrey erste Erfolge für sich – und die Idee der Epigenetik – verbuchen: Pembrey ist „klinischer Genetiker“ in London. Ganz im Norden von Schweden fanden er und sein Mitstreiter Olov Bygren den Beweis dafür, dass ein einschneidendes Ereignis im Leben einer Generation als Information weitervererbt wird: Ihr Durchbruch gelang den Wissenschaftlern mit Hilfe der Gemeindebücher des Weilers Överkalix – und er zeigt, dass eine Hungersnot im Leben der Großeltern durchaus die Lebenserwartung der Enkel beeinflussen kann.
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