Ausgekohlt - Vom verschwinden einer Landschaft

Meuro, das ist ein 6.000 Hektar großer, stillgelegter Braunkohleflöz in der Lausitz. Eine Mondlandschaft, ein skurriler, künstlich erschaffener Grand Canyon, bis zu 100 Metern tief, in dem an manchen Stellen zu Kohle gewordene Baumstämme aus der schwarzen Sohle ragen.

Das Begehen ist generell verboten, wer einen falschen Schritt macht, kann versinken oder Bergrutsche auslösen und sich und andere in den Tod reißen. Das Filmteam begeht diese Grube zusammen mit einer Gruppe Interessierter, die von dem derzeit einzigen Führer in diese einzigartige Bergbau-Folgelandschaft angeführt wird. Meuro war die Grube, in der vor 150 Jahren die ersten Schächte für den Kohleabbau entstanden, und es wird die letzte Grube sein, die nach der bergbaulichen Sanierung aufgefüllt und geflutet wird. Damit ist die gesamte Geschichte des Aufschwungs und des Untergangs der Lausitz als Industriezentrum und Energiebasis des Arbeiter- und Bauernstaates in dieser Grube nachvollziehbar. Hier wurden die größten Kokereien der Erde aus dem Boden gestampft, die größten Fahrzeuge und Bagger geschaffen, die weltweit je eingesetzt wurden. Hier wurden Hunderte von Kilometern Erde umgepflügt, Dörfer überbaggert und hier rauchten Tausende von Schornsteinen der Stahl und Textilindustrie. Mit einem Wort - in Meuro schlug das Herz eines vergangenen Staates - bis zum Energiekollaps. Die teure Energiegewinnung, Veredelung und Verarbeitung in und um Meuro brach dem System schließlich das Genick, und in den zehn Jahren nach dem Fall der Mauer verschwand die gesamte Industrie. Was blieb, sind die Gruben und wenige Zeugnisse dieser großen, rußigen Vergangenheit - und die Menschen natürlich: Gebäude werden gesprengt, Jugend wandert ab. Die Lausitz bietet ihnen keine Arbeit mehr.