Terra X - Pyramiden in Amerika - Die legendären Kultbauten der Indianer

Bis ins 19. Jahrhundert rankten sich wilde Spekulationen um die mehr als 100.000 gewaltigen Erdhügel, die einst vom Atlantik bis zum Mississippi in den Himmel empor ragten. Eine mythische Urrasse oder gar gezähmte Mammute sollen die rätselhaften Kultbauten geschaffen haben, hieß es in jener Zeit. Zu den ersten Forschern, die sich mit den so genannten Mounds beschäftigten und sie den Indianern zuschrieben, gehörte Thomas Jefferson, der dritte Präsident der USA. 1781 ließ er auf seiner Farm in West-Virginia einen senkrechten Schnitt durch einen sechs Meter hohen Hügel graben. Er entdeckte eine Totenstätte. In deren Inneren lagen mehr als 1.000 Skelette.

Die Suche nach Spuren der legendären Erdwälle beginnt beim Volk der Adena, das schon vor drei Jahrtausenden bis zu 30 Meter hohe Hügel aufhäufte. Sie galten als Treppen zum Himmel. Die Hopewell-Indianer setzen um die Zeitenwende die Tradition der Adena fort, nur in größerem Maßstab. So errichteten sie mitten im heutigen Ohio eines der weltweit größten Erdwerke: Über elf Quadratkilometer erstreckte sich der Komplex aus geometrischen Formen und wallbegrenzten Straßen. Ein Kultplatz mit riesigem Kalendarium. Wiederum 1.000 Jahre später bauten die Indianerstämme am Mississippi abgeflachte Erdpyramiden. Rampen führten zu hölzernen Tempeln, in denen heilige Flammen brannten und Priester vermutlich Menschen opferten. Einmalig auf der Welt sind die rätselhaften Effigy-Mounds, gewaltige Erdhügel in Tiergestalt. Die Riesenschlange von Ohio wurde nach den Gestirnen ausgerichtet und erreicht eine Länge von 382 Metern. Andere Konstruktionen stellen traditionelle Stammes- und Totemzeichen dar. Und Vogelgestalten auf Anhöhen verkörpern Himmelsgeister.