Comandante - Oliver Stone trifft Fidel Castro
Release: Comandante - Oliver Stone trifft Fidel Castro
- Datum: 29.09.2006
Sieht man von der parteilichen Lobby der Exil-Kubaner ab, hat kaum ein US-Bürger - geschweige, denn ein Europäer - die Fakten des jahrzehntelangen Konfliktes zwischen der Supermacht und dem kleinen kommunistischen Kuba vor Augen. Grund genug für Oliver Stone, sich auf den charismatischen Revolutionsführer - keiner hat so lange wie er die eigene Revolution überlebt und sich an der Spitze halten können wie der Máximo Líder - einzulassen, der heute verehrt, gehasst oder einfach nur hingenommen wird als Chef eines (abgewirtschafteten) Karibik-Staates.
In "Comandante" hat Oliver Stone drei Tage Zeit, dem Mythos dieses Mannes und seiner Politik auf die Spur zu kommen. Im Verlauf der zahlreichen aufschlussreichen Gespräche erzählt Castro freimütig über seine Jugend, seinen Aufstieg zur Macht und darüber, wie er den gegenwärtigen Zustand seines Landes sieht. Er spricht über sein Verhältnis zu Che Guevara, dem einstigen Mitstreiter und späteren Feind, äußert sich über Nixon und Kennedy. Durch die private Gesprächsatmosphäre zeichnet sich auch ein Bild des Privatmannes Castro ab, der Sophia Loren verehrt, "Titanic" leider nur auf Video gesehen hat und gesteht, niemals beim Psychiater gewesen zu sein, da dafür einfach nie Zeit war. "Freundlich, aber auch beharrend, erläutern Stone und Fidel Castro in ihrem oft aufschlussreichen Tête-à-Tête, wie das kleine Kuba vor der Tür einer hochgerüsteten Supermacht seit über vier Jahrzehnten zum dauerhaften Widersacher der USA werden konnte" (Berlinale Katalog).
Oliver Stone setzt mit diesem eindringlichen Porträt, in das er aber auch seine eigene Haltung und sich selbst einbringt, von Fidel Castro seine Leidenschaft für die großen amerikanischen Themen fort.
In großartigen Filmen wie "Platoon", "Geboren am 4. Juli" und "JFK" hat er bisher seinen Finger stets in die Wunden der amerikanischen Politik gelegt und das gesellschaftliche Selbstverständnis der Amerikaner hinterfragt. Der Film "fügt sich bestens in Stone Lebensprojekt filmischer Re- und Dekonstruktionen des amerikanischen Traums und amerikanischer Traumata ein. Der Zuschauer wird Zeuge einer entstehenden Männerfreundschaft. Zwar lässt sich Castro nicht auf humoristisches Parkett locken, das dem Interviewer Stone vorzuschweben schien, ansonsten gibt er den weisen, etwas älter gewordenen Diener seines Volkes.
Was 'Comandante' zu einem interessanten Film macht, ist die formale Kraft. Es gibt die bei Stone gewohnt souveräne und dichte Montage von Material unterschiedlichster Provenienz, sei es dokumentarisches Wochenschaumaterial, seien es Impressionen aus dem heutigen Havanna, seien es Bilder der Interviews selbst, in denen auch Oliver Stone immer wieder zu sehen ist. Man erlebt im Schnelldurchlauf die Geschichte Kubas" (filmdienst). Der amerikanische Fernsehsender HBO, Stones Auftraggeber, weigerte sich, das Porträt auszustrahlen, zu positiv schien ihm das Bild, das Stone von Fidel Castro zeichnet, zu gut hatte sich Fidel als gütiger charmebegabter Führer verkauft. In den USA fand der Film also keine Plattform – sein einziger Start war der auf dem Festival von Sundance.
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