Wissenschaft und Umwelt: Energie made in China - mehr Licht

"Springen die Menschen im Reich der Mitte zugleich auf", sagt ein chinesisches Sprichwort, "erzittert die Erde". Eine moderne Abwandlung könnte heißen: Schalten alle Chinesen gleichzeitig eine 40-Watt-Birne an, benötigen sie die Elektrizität von 50 Atomkraftwerken. Aufgrund dieser gigantischen Stromnachfrage muss China in der Energiegewinnung neue Wege gehen. Hintergrund ist die Tatsache, dass sich die chinesische Wirtschaft seit 25 Jahren in einem ungeheuren Tempo entwickelt. "Reich werden ist glorreich", erklärte Deng Xiaoping, und das Land setzte diese Doktrin in rasender Geschwindigkeit um. Zum Beispiel Shanghai: Die kommende Welthauptstadt der Superlative giert nach Energie. Hier steht ein Viertel aller Baukräne dieser Welt - in kürzester Zeit wurden 2.000 Hochhäuser errichtet, unter ihnen die höchsten Gebäude der Welt. Auch der schnellste Zug fährt in dieser Metropole. Doch 72 Prozent der Bevölkerung leben immer noch auf dem Land, in großer Entfernung zu Energielieferanten. Dort spielt China seine Trümpfe aus: Das Land besitzt mit 676 Gigawatt das größte hydroenergetische Potenzial der Welt. Photovoltaik und Windkraft stehen ebenso hoch im Kurs. Von den Klöstern Tibets bis in die Mongolei setzt China auf erneuerbare Energien.

Verantwortlicher: Daniel Oliver Bachmann