Im Tal der Hundertjährigen

Als "Garten von Ecuador" bezeichnete vor 200 Jahren der berühmte Alexander von Humboldt die Gegend von Loja. Auf seiner amerikanischen Reise hatte er 1802 die Berge und Täler im Süden des Landes erkundet. In einem dieser Täler steht heute - mitten im Urwald - die deutsche Forschungsstation San Francisco. Seit 1997 ist sie fast ständig besetzt; Wissenschaftler verschiedenster Fakultäten - derzeit sind es elf Arbeitsgruppen - erforschen hier die ecuadorianische Bergwelt.

Nur wenige Flecken auf unserer Erde bieten eine ähnliche Artenvielfalt an Pflanzen und Tieren; ein Paradies für die Forscher, die hier ganz im Sinne Alexander von Humboldts erkunden, welche Tiere und Pflanzen auf welche Weise zusammenleben. Für Humboldt war das Antlitz der Erdoberfläche Ausdruck einer ständigen Wechselwirkung innerhalb der Natur, zwischen Mensch und Natur. Heute erforschen seine Erben diese Welt neu. Auf identischen Flächen, ja sogar am gleichen Baum, arbeiten die unterschiedlichsten Disziplinen zusammen - Botaniker, Zoologen, Forstwissenschaftler, Ethnobotaniker, Geowissenschaftler, Biologen. Wir waren bei den abenteuerlichen Arbeitseinsätzen von "Humboldts Erben" dabei - begleiteten sie über schlammige, rutschige Hänge, tosende Flüsse und in die Dörfer der Indios, deren geheimes Wissen um Heilpflanzen und Kräuter durch die Neugier der Forscher für die Zukunft bewahrt werden kann. Und wir waren mit den Ethnobotanikern im Tal der Hundertjährigen, um ihrem Geheimnis des Alterns auf die Spur zu kommen: Nicht wenige sind über hundert - und dabei äußerst rüstig. Welche Pflanzen und Heilmethoden helfen ihnen dabei?

Regie: Gisela Graichen und Peter Prestel