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Geheimnisse der Maya

Release: Geheimnisse der Maya

Geheimnisse der Maya
Inhaltsangabe

Dokumentation, Mexiko 2006, SWR, Erstausstrahlung
Regie: Dr. Lothar Zimmermann

Wenn in mexikanischen Maya-Ruinen Archäologen auf Skelette stoßen, bitten sie Vera Tiesler um Hilfe. Die Deutsch-Mexikanerin kann in den Knochen von Toten lesen. Sie ist Bioarchäologin. Ein neuer Beruf, der die Kenntnisse der Archäologie und der Medizin verbindet. Von einem Grabfund kann die Wissenschaftlerin nicht nur Rückschlüsse auf die Todesursache ziehen, sie erhält auch Informationen über Lebensweise und Traditionen untergegangener Kulturen. Die Dokumentation begleitet Vera Tiesler auf ihren Forschungsreisen zu mexikanischen Mayastätten.

Im mexikanischen Calakmul werden zurzeit die spektakulärsten Entdeckungen von Mayakultstätten gemacht. Die Ruine liegt mitten im Regenwald El Petén und wird erst seit Anfang der 80er Jahre erforscht. Noch immer sind große Teile der ehemaligen Stadt von Erde und Pflanzen bedeckt. Zum ersten Mal durfte ein nicht-mexikanisches Fernsehteam den 2000 Jahre alten Fries filmen, der 2005 im Innern einer Pyramide entdeckt wurde. Farbige Ornamente und Schlangen schmücken ihn, der dem Maya-Glauben nach wahrscheinlich einen Zugang zur Unterwelt markiert. Die Abbildungen erinnern an Comics und zeigen Rituale, die den Wissenschaftlern noch Rätsel aufgeben.
Einer der Forschungsschwerpunkte der Bioarchäologin Vera Tiesler ist die so genannte Rote Königin von Palenque aus dem 7. Jahrhundert. Möglicherweise war ihr Leichnam mit Zinnober bemalt oder in rote Tücher gehüllt. Die Farbe war bis auf die Knochen durchgedrungen. Und sie trug eine grüne Totenmaske aus Malachit. Es ist die bisher einzige Totenmaske einer Frau, die im Mayareich gefunden wurde. Aufsehen erregte Vera Tieslers Entdeckung, dass die "Rote Königin" bereits an Osteoporose litt.
Heute leben in ganz Mittelamerika etwa sieben Millionen Nachfahren der Maya. Manche Bräuche ihrer untergegangenen Kultur haben sich bis in die Gegenwart fortgesetzt und mit christlichen Ritualen vermischt. So ist es an den "Días de los muertes", den Totentagen im November, üblich, die Friedhöfe zu besuchen, Gräber zu öffnen und die Knochen der Verstorbenen zu putzen. Auch Opferrituale für Götter und Vorfahren werden noch heute durchgeführt.
Für das alte Mayareich waren Opferkulte prägend, sogar Menschenopfer waren üblich. Die Bräuche der Maya waren grausam. Neben Steinreliefs, die zeigen, wie die blutigen Zeremonien durchgeführt, Feinde gefoltert und getötet wurden, nutzt die Wissenschaft zunehmend auch die Bioarchäologie, um durch Knochenuntersuchungen mehr über Opfer- und Tötungsrituale bei den alten Maya zu erfahren.

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