37º - Endlich ein Wort - Vom Stottern und anderen Hindernissen
Release: 37º - Endlich ein Wort - Vom Stottern und anderen Hindernissen
- Datum: 14.02.2007
37º - Endlich ein Wort - Vom Stottern und anderen Hindernissen
Es ist mal wieder der verflixte erste Buchstabe, über den Rainer Häfner stolpert. Und blitzschnell überlegt er, wie er sein Stottern vertuschen kann und seine Gedanken geschickt umschreibt. Der 58-Jährige ist ein wandelndes Synonymwörterbuch. Hämische Blicke, Tuscheln und Lachen - das kann der freiberufliche Designer gerade gar nicht gebrauchen. Denn er versucht, eine Idee an den Mann zu bringen. Mit Auftraggebern telefonieren, Designideen verkaufen, auf Messen mit Leuten ins Gespräch kommen - das sind noch immer große Hürden für ihn. Dutzende Therapien hat er mittlerweile hinter sich, manche haben gar nicht geholfen, bei anderen hat er Tricks gelernt, Stotterblockaden zu überwinden und sein Selbstbewusstsein zu stärken: "Ich stottere jetzt seit über fünfzig Jahren. Ich habe gelernt, besser damit klar zu kommen. Los werde ich es wohl nie."
Etwa 800000 Menschen in Deutschland stottern. Bestimmte Laute und Wörter kommen ihnen nicht über die Lippen. Allein fünf Prozent aller Kinder sind zumindest zeitweise von der Sprechbehinderung betroffen - und häufig mit Vorurteilen konfrontiert: "dumm, neurotisch, falsch erzogen".
"Meine Mitschüler äffen mich nach und piesacken mich. Heute haben sie meinen Stuhl mit Kreide beschmiert." Veronika ist 17 und geht in die 11. Klasse einer Wirtschaftsschule. Sie besucht den fremdsprachlichen Zweig, stottert also in verschiedenen Sprachen. "In Französisch hab ich die wenigsten Hänger, vielleicht, weil die Sprache so weich ist." Veronika stottert seit ihrer frühesten Kindheit, zum Problem wurde das für sie, als sie in die Schule kam. "Die Schulkameraden haben mich gemobbt - und die Lehrer weggeguckt. Und wenn ich mich gemeldet habe, hatten sie oft nicht die Geduld, mich aussprechen zu lassen." Veronika ist Sängerin in der Schulband, wenn sie singt, gehen ihr die Worte ganz leicht über die Lippen. "Dann ist mein Stottern überhaupt kein Thema. Aber ich kann ja nicht immer singen!" Im Moment denkt sie mit Sorge darüber nach, was nach der Schule mit ihr wird.
Stottern ist eine rätselhafte Kommunikationsstörung. Noch immer ist nicht wissenschaftlich geklärt, woher es kommt. Sicher ist, dass es meist in der Zeit des frühkindlichen Spracherwerbs auftritt. Es mag mit psychischen Störungen, also gravierenden Erlebnissen zusammenhängen, es mag auch erblich bedingt sein, hat aber auf keinen Fall etwas mit Intelligenz zu tun.
"Einer der wenigen Vorteile meines Stotterns ist, dass ich Melanie kennen gelernt habe", erzählt Frank Eckert mit einem Lächeln. Die beiden haben sich auf einem Seminar der Stottererselbsthilfe getroffen - und lieben gelernt. Mittlerweile sind sie verheiratet und haben drei Kinder. Frank ist Schlosser, Melanie Fleischfachverkäuferin - nicht gerade ihre Traumberufe. "Ich hatte keine andere Wahl" berichtet Melanie, "die kann ja gar nicht richtig sprechen, die kann höchstens auf die Hauptschule, haben meine Lehrer gesagt - meine Eltern und ich haben es geglaubt." Heute guckt Melanie anders in die Welt: "Man kann alles erreichen - auch wenn man stottert."
Veronika, Rainer, Melanie und Frank stehen im Mittelpunkt der 37º-Sendung "Endlich ein Wort". Wir erleben sie in ihrem oft anstrengenden Alltag, der sie jeden Tag aufs Neue herausfordert. Ein Film über Menschen, die mit erstaunlicher Energie und mit viel Geschick an sich und ihrer Sprache arbeiten. Und die uns zeigen, wie es ihnen gelingt, Hemmungen zu überwinden und dadurch stark zu werden.
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