Abenteuer Wissen - Explosive Kraft - Der Lohn des Risikos
Release: Abenteuer Wissen - Explosive Kraft - Der Lohn des Risikos
- Datum: 29.04.2007
Expedition in ein Sperrgebiet: In einem entlegenen Tal in der Steiermark liegen die Bunker und Labors eine der letzten Produktionsstätten für brisanten Sprengstoff in Europa. In tiefen, hoch gesicherten Felsstollen lagern Hunderte Tonnen des explosiven Materials, das beim Bau von Straßen, Kanälen und Tunneln, im Berg-bau und in Steinbrüchen und sogar bei der seismischen Suche nach Erdöl unent-behrlich ist. ''95 Prozent des weltweit produzierten Sprengstoffs wird für zivile Zwecke genutzt'', weiß Dr. Gregor Englmayer, ''ohne Sprengstoff wäre modernes Leben kaum möglich''. ''Abenteuer Wissen'' begleitet den Forscher bei seiner Arbeit und gibt einen einmaligen Einblick in Fertigungsanlagen, die sonst für Ka-meras verschlossen bleiben. Was Dynamit von Sprenggelatine und den neuesten Emulsionssprengstoffen unterscheidet, zeigen Laborexperimente und ein histo-rischer Rückblick auf die Erfindungen von Alfred Nobel.
Jeder Explosivstoff bleibt ein Risiko - selbst vergleichsweise harmlose Feuer-werkskörper können Katastrophen auslösen. Wissenschaftler haben jetzt heraus-gefunden, dass die größte Gefahr beim Transport und bei der Lagerung in Stahl-containern besteht. Der Druck, der sich darin aufbauen kann, ist so hoch, dass dabei die pyrotechnischen Stoffe ihr Verhalten verändern, so dass sie zum Sprengstoff werden und die Wirkung sich potenziert. Es kommt zum gefürchteten Phänomen der Massenexplosion.
Sprengstoff-Forscher der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung haben das Verhalten von Feuerwerkskörpern in Containern in spektakulären Versuchen untersucht. Das Fazit: Transport und Lagerung von Feuerwerkskörpern in Con-tainern ist ein kaum abschätzbares Risiko. Doch bislang gibt es außer einem Verbot keine Alternative. Umso wichtiger ist, dass pyrotechnische Stoffe richtig gekennzeichnet und entsprechende Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden. Im Hamburger Hafen begibt sich ''Abenteuer Wissen'' mit der Wasserschutzpolizei auf Patrouille nach falsch deklarierten Feuerwerkskörpern, die tonnenweise auf Containerschiffen über die Weltmeere gefahren werden.
Nur wenige Wissenschaftler arbeiten weltweit an der Entwicklung von ganz neuen Sprengstoff-Klassen mit erhöhter Sicherheit und Effektivität. Einer von ihnen ist der Wiener Chemiker Dr. Alfred Kappl. Seit Jahren erforscht er so genanntes TBX, eine Mixtur, die beim Transport und bei der Lagerung völlig ungefährlich ist. Bei der Explosion von TBX entsteht eine extrem hohe Energie - weitaus höher als bei der Sprengung von TNT. Die enormen Druckwellen könnten Ölbrände buch-stäblich auspusten. Der zivile Nutzen bei Waldbränden wäre sensationell, denn durch die entstehenden Schneisen könnte das Feuer unter Kontrolle gehalten werden. ''Abenteuer Wissen'' ist in der ''Hexenküche'' dabei, wenn Kappl seinen binären Sprengstoff zusammen mixt. Mit Aufsehen erregenden Experimenten misst der Experte die Detonationsgeschwindigkeit und die Wirkung der neuen Substanz im Vergleich zu herkömmlichen Sprengstoffen. Doch kann das TBX auch in einer größeren Ladung zur Explosion gebracht werden? Auf einem weit abgelegenen Truppenübungsplatz in Österreich will Kappl seinen Sprengstoff erstmals im größeren Maßstab testen.
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