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Die Wahrheit über Tschernobyl - ORF Menschen und Mächte

Release: Die Wahrheit über Tschernobyl - ORF Menschen und Mächte

Die Wahrheit über Tschernobyl - ORF Menschen und Mächte
Inhaltsangabe

Tschernobyl, 26.04.86: Was waren die Ursachen des Reaktorunfalls, der zum Tod Tausender geführt und weite Landstriche verseucht hat? Wer sind die Verantwortlichen? Antworten darauf in diesem packenden Doku-Drama der BBC.

August 1986: Valery Legasov, Leiter der sowjetischen Delegation, überraschte die westlichen Experten und Journalisten mit einer relativ offenen Rede über den Reaktorunfall vom 26. April 1986. Ein eher ungewöhnliches Verhalten für einen Wissenschaftler der UDSSR; trotz Glasnost und Perestroika unter Gorbatschow. In seiner Heimat wurde ihm das angelastet, obwohl er keine Details zum Unfallhergang verriet.

Valery Legasov spielte eine zentrale Rolle als Mitglied des Krisenstabes in Tschernobyl. Es gelang ihm, eine thermonukleare Explosion zu verhindern, die alles Leben im Umfeld von 220 Quadratkilometern vernichtet und riesige Landstriche für Jahrhunderte unbewohnbar gemacht hätte.

Penibel sammelte er Aufzeichnungen und Berichte, in denen er die internen Abläufe, die zum Unfall von Tschernobyl geführt hatten und die chaotischen Rettungs- und Vertuschungsversuche in den Tagen danach exakt dokumentierte. Vergeblich versuchte er, diese Fakten in der Sowjetunion zu veröffentlichen. Seine Aufzeichnungen dienten als Grundlage für dieses packende Doku-Drama der BBC.

Der prominente Wissenschaftler wurde letztendlich nicht damit fertig, dass im nachhinein die Schuld nur der Bedienungsmannschaft des Reaktors angelastet wurde, obwohl Untersuchungen ergeben hatten, dass es auch einen Konstruktionsfehler gab. Doch darüber durfte Legasov auch bei der Konferenz in Wien nicht sprechen. Valery Legasov: "Ich habe nicht gelogen, aber ich habe auch nicht die ganze Wahrheit erzählt." Am 2. Jahrestag zur Katastrophe von Tschernobyl nahm sich Valery Legasov in Moskau das Leben.

Tausende Menschen sind laut Schätzungen an den Folgen der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl gestorben. Doch wie viele Opfer der Super-Gau tatsächlich forderte oder noch fordern wird, ist nach wie vor unklar. So beziffert die UN-Atomenergiebehörde die Zahl der unmittelbaren Opfer mit weniger als 50. Den Folgen der radioaktiven Strahlung könnten laut UN-Atomenergiebehörde etwa 4.000 Menschen zum Opfer fallen. Greenpeace hingegen spricht von 93.000 Opfern, die weltweit allein an Krebs sterben.

Dazu kommt es u.a. zu einem Anstieg von Schilddrüsentumoren bei Kindern aus den kontaminierten Gebieten und zu einem Anstieg von Darm- und Blasenkrebs in Weißrussland. Laut Greenpeace sterben in den betroffenen Gebieten in Weißrussland und der Ukraine aber auch in Europa noch heute "Unbeteiligte" an den Folgeschäden von Tschernobyl. Greenpeace.at spricht in diesem Zusammenhang von "einer Katastrophe, die niemals endet".

Was passierte tatsächlich in Tschernobyl?

Ausgerechnet bei einem Test zur Reaktorsicherheit wurden von der Bedienungsmannschaft alle automatischen Sicherungssysteme ausgeschaltet und manuell bedient. Der Operator musste automatische Sicherheitssysteme und Warnanzeigen ignorieren, um das Experiment fortführen zu können. Der Chefingenieur des AKW ordnete den Beginn des Testlaufes an; das Experiment geriet außer Kontrolle. Die Notabschaltung des Reaktors wurde eingeleitet. Und nun zeigte sich der fatale Konstruktionsfehler des Siedewasserrekators: Beim Wiedereinsetzen der Steuerstäbe wurde die Leistung des Reaktors kurzfristig in die Höhe getrieben, anstatt sie zu stoppen. Er geriet außer Kontrolle und explodierte.

Mit Kühlwasser, Sand und Lehm versuchte man, den Brand zu löschen. Zwei Tage später meldeten Messstationen in Schweden, Norwegen und Finnland einen ungewöhnlich hohen Anstieg der Radioaktivität. Erste Vermutungen über eine nukleare Katastrophe in der Sowjetunion wurden laut. Zum ersten Mal sprach die Nachrichtenagentur Tass von einem Unfall im Kernkraftwerk Tschernobyl. Erst Ende Mai 1986 gelten die naheliegenden Städte offiziell als evakuiert. Im November 1986 ist der sogenannte Sarkophag fertig: Ein Stahlbeton-Schutzmantel, der als Privisorium mit einer maximalen Lebenszeit von 30 Jahren gilt. Erste Die.Wahrheit.über.Tschernobyl.-.ORF.Menschen.und.Mächte.2007.04.25.avi
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