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Leben in der Luft

Release: Leben in der Luft

Leben in der Luft
Inhaltsangabe

Schon immer wollten die Menschen den Himmel für sich entdecken. Nun, im 21. Jahrhundert, wird dieser Wunschtraum Realität. In Hongkong entsteht in einer Mischung aus Wolkenkratzern, Weltraumstationen und Science-Fiction-Vorstellungen die erste Stadt, in der Menschen in der Luft leben können. In 200 Metern Höhe über der Erde wird ein völlig neuer Stadtteil konzipiert. Doch die Realisierung dieses Traums weckt auch Ängste.

Viele Menschen träumen von einem Leben hoch oben in den Lüften. In der chinesischen Metropole Hongkong scheint dieser Traum Realität zu werden. In einer eigenständigen Ebene, 200 Meter über der Grundebene, entsteht eine Stadt über der Stadt. Ein Großteil des Stadtteils Kowloon soll komplett neu überbaut werden. Die schon vorhandenen Wolkenkratzer werden in das Konzept als Stützpfeiler integriert oder überbaut. So lässt sich jeder Quadratkilometer Hongkongs doppelt nutzen. Das schafft neuen Lebensraum nach oben, aber auch Enge, Bedrückung und U-Bahn-Atmosphäre nach unten.
Stadtplaner und Architekten sehen in diesem Modell die entscheidenden Impulse der Architektur von morgen. Dabei geht es nicht um reinen Hochbaugigantismus mit 600, 800 oder 1.000 Meter hohen Wolkenkratzern. Sondern es entsteht auf meterdickem Spannbeton in 200 Metern Höhe ein völlig neuer Lebens- und Erlebnisraum. Dieses Vorhaben wird das Erscheinungsbild der Millionenstädte weltweit elementar verändern. Das gleiche Grundstück kann künftig gleich zweimal mit gigantischen Shopping-Malls, Kulturbereichen, Restaurants und Kinocentern bebaut werden.
Technisch ist das Projekt machbar. Architekten wie Stephan Lau aus Hongkong planen die neuen Megacities sogar in Erdbeben- und Tsunamiregionen. Auch in Europa, Nordamerika und Australien wird das Konzept der Stadt von morgen bereits diskutiert.
Während der deutsche Architekt Christoph Ingenhoven in der Erschließung der dritten Baudimension neue Chancen sieht, warnen Psychologen und Philantropen wie der Frankfurter Forscher Rolf Haubl vor einer Gettoisierung ganzer Stadtteile. Während oben um die besten Plätze mit viel Licht, Luft und Sonne gerungen wird, befürchtet der Forscher vom Sigmund-Freud-Institut, dass im unteren Stadtteil Menschen sozial und geografisch ausgesondert werden.
Nach Schätzungen von Hilfsorganisationen können schon heute etwa 250.000 Menschen der Millionenmetropole Hongkong nicht mehr von ihrer Arbeit leben. Tausende von Menschen gelten zudem als "cage-people" ("Käfig-Menschen"), die in erbarmungswürdigen, engen Käfigen hausen, weil sie sonst in der Sieben-Millionen-Stadt nicht wissen, wohin.

ZUSATZINFORMATION
Unten versus oben - die Erschließung der dritten Baudimension spaltet die Ansichten über die Stadt von morgen. Bei aller Faszination für die Technik versucht die Dokumentation in einer Rundreise durch Europa und Fernost, Perspektiven für die Städte des 21. Jahrhunderts aufzuzeigen. Dabei geht sie auch der Frage nach, inwieweit die "Leitbilder" aus Asien auf die europäische Tradition des Stadtbildes Einfluss nehmen werden.

Dokumentation, Deutschland / Hongkong 2006, ZDF, Erstausstrahlung
Regie: Timm Ellwart

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