mare TV - Kanäle

Von Meer zu Meer - mitten durch den Dschungel Lateinamerikas, durch den Norden Deutschlands, den Süden Frankreichs, durch die Wüste Ägyptens und quer durch das schottische Hochland. MareTV: Kanäle. Beispiel: Der Panama-Kanal. Der Kanal bringt Panama Reichtum. Ohne ihn wäre Panama nichts. Frühmorgens an der Miraflores-Schleuse: Ein chinesischer Superfrachter läuft in die Kammer ein. Die Titanic hätte hier locker reingepasst. Bei den Riesenpötten von heute bleiben links und rechts oft nur Zentimeter. Ein Frachter der sogenannten Panamax-Klasse darf 294 Meter lang und 32 Meter breit sein. Mehr Schiff passt hier nicht rein. Ein paar hundert Meter weiter, gleich neben dem Kanal: Eine andere Welt. Indianerland: Hier am Unterlauf des Rio Chagres ist die Zeit stehen geblieben. Luis vom Stamm der Emberá, bringt seine Tochter Madeleine zur Schule - mit dem Einbaum in einen kleinen Ort flussabwärts. Das Wasser des Rio Chagres kommt aus dem Regenwald. Der Fluss, auf dem die Indianer zuhause sind, ist die wichtigste Wasserquelle für den Betrieb der Kanalschleusen. Panamas Regierung plant den Ausbau der künstlichen Wasserstraße, für Schiffe, so groß wie vier Fußballfelder. Dafür müsste noch mehr Regenwald abgeholzt und geflutet werden.
Der Suezkanal: Frachter als Wüstenschiffe. Der Suezkanal ist die Abkürzung durch den Sand. 160 Kilometer bei flirrender Hitze, vom Mittelmeer zum Roten Meer. Die Lebensader für die Städte Port Said, Ismailiya und Suez. Am Mittelmeer bei Kanalkilometer null kann es etwas unfreundlich sein. Port Said verdankt seine Existenz ausschließlich dem Kanal - wie dieser Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut. Die Wasserstraße teilt die Stadt in zwei Hälften. Deshalb verbringt jeder Einwohner einen guten Teil seines Lebens an Bord einer Fähre. Der Pendelverkehr ist kostenlos. Ein Service der reichen Kanalbehörde, die zu den größten Arbeitgebern Ägyptens zählt. Der Suezkanal ist eine Goldader für Ägypten. Rund zwei Milliarden Dollar Kanalgebühren spült er jährlich in die Staatskasse. Eine Kanalsperrung wäre eine Katastrophe. Eine einzige Havarie - und der weltweite Frachtverkehr käme ins Stocken. Deshalb wird jedes Schiff von insgesamt sechs Lotsen begleitet.
Der Caledonian Canal: Ein Kanal quer durch Schottland. Um Schottlands Highlands machte man lange einen großen Bogen: Die Natur und die wilden schottischen Clans ließen hier niemanden durch. Aber der Weg um Schottlands Nordküste, von der Nordsee in den Atlantik, war noch gefährlicher. Die ideale Abkürzung: Ein langgestrecktes Tal quer durch Schottland, in dem drei "Lochs", schottische Seen, fast von Meer zu Meer reichen. Aber eben nur fast. Die sparsamen Schotten brauchten nur 35 Kilometer Kanal zu bauen, um die Seen zu verbinden, und schon hatten sie einen Schifffahrtsweg von 100 Kilometer Länge. Der Caledonian Canal war früher ein wichtiger Handels- und Militärweg. Heute fahren die meisten Boote nicht mehr ganz durch, sondern nur hin und her. In Schottland braucht man für kleine Touristenboote nicht mal einen Führerschein.