Macht, Mensch, Münte - Der rote Vizekanzler Franz Müntefering

Münte kennen lernen heißt, ein Puzzle legen, dessen Teile zunächst einfach nicht zusammenpassen wollen. Ein klares Bild entsteht nur teilweise. Franz Müntefering selber spielt gerne "Mühle". Wichtig sei dabei, den Gegner festzusetzen. Das gefiele ihm. Er lächelt. Ganz Pokerface.

Sein Markenzeichen: das Pokerface.
Seine Sprache: kurz und knackig.
Sein Rezept: die Verschlossenheit.
Sein Lieblingsspruch: "Schlage die Trommel und fürchte dich nicht."

Bis vor kurzem hat er noch gesagt: "Die Rente mit 67 ist Quatsch", heute verlangt er genau das - mit voller Überzeugung. Vor kurzem sagt er noch: "Sie können es nicht, Frau Merkel", heute können die beiden sehr gut miteinander. Das "System Münte" ist verwirrend und erfolgreich zugleich. Johannes Rau soll enttäuscht gewesen sein von der persönlichen Kühle. Hans Eichel beklagt, Müntefering könne zwar gut zuhören, "ist aber öfter auch kaum zu durchschauen". Müntefering selbst hält das für ein Erfolgsrezept. Sein Rezept. Franz Müntefering hat seine späte Karriere meistens aus der zweiten Reihe betrieben, war immer zu Diensten, wenn er gebraucht wurde. Dass ausgerechnet der Mann des Apparats zum Herz und zur Seele der Sozialdemokraten - und zum Vizekanzler wurde, verblüfft noch heute viele Weggenossen.

Film von Wilfried Prill