Amba - Im Angesicht des Tigers

Nur noch circa 400 Amur-Tiger soll es im russischen Osten geben. Doch ständig geht diese Zahl zurück. Nur mit äußersten Anstrengungen, vor allem internationaler Naturschutzorganisationen, ist dieses einmalige Tier vielleicht vor dem Aussterben zu bewahren.

Der Volksstamm der Udege im fernen Osten Russlands nennt den Amur-Tiger "Amba, Gott des Waldes". Im weiten Bikin-Becken leben die Udege und der Amur-Tiger gemeinsam in einem riesigen Waldgebiet, der Taiga. Diese Wildnis ist einer der größten Urwälder, die es auf der Erde noch gibt. Ein Treffpunkt vieler Arten aus subtropischen und subarktischen Lebensräumen. Schwarzbären aus dem Himalaja und schillernde Schmetterlinge teilen sich den Wald mit sibirischen Luchsen, Rotwild und fliegenden Eichhörnchen. Das mächtigste Raubtier aber ist der Amur-Tiger, die größte Raubkatze der Welt. Die einheimischen Udege leben hier seit tausenden von Jahren. Sie leben von der Jagd und vom Wald, den sie lieben und respektieren. Sie folgen schamanischen Traditionen und glauben, dass alle Tiere des Waldes Geister sind. Der höchste Geist ist der von Amba, dem Tiger.
Anatoly Petrov, ein russischer Filmemacher, hat mehr als ein Jahr in der Taiga verbracht und das Leben der Wildnis beobachtet. Er folgte dem Udege-Jäger, Ivan Kanteug, der sein Wissen über den Wald an einen jungen Udegen weitergibt. Dabei erlebt der Zuschauer, wie sich der Wald im Wechsel der Jahreszeiten verändert - vom verschneiten Winter, wenn die Temperaturen weit unter 30 Grad Celsius unter Null fallen, bis zum heißen Sommertag, wenn der dickfellige Tiger zur Abkühlung ein Bad in einem Wasserloch nimmt. Und er erfährt etwas von den schicksalhaften Veränderungen im Leben der Udege und der Tiger im Verlauf des letzten Jahrhunderts und entdeckt, wie stolz die Udege darauf sind, ihre traditionelle Kultur wieder gewonnen zu haben und in Harmonie mit ihrer Heimat, dem Wald, zu leben.