François Mitterrand: Franzose, Staatsmann, Legende

Zehn Jahre nach dem Tod François Mitterrands zeichnet die Dokumentation ein einfühlsames Porträt des ehemaligen französischen Staatsmannes und Präsidenten. Zu Wort kommen Zeitzeugen und Wegbegleiter, darunter Politiker und Journalisten, die ihre ganz persönlichen Begegnungen mit dem "letzten Monarchen der Französischen Republik" schildern.

"Eine Sache habe ich von ihm gelernt: Es gibt nicht einen Mitterrand, sondern mehrere. Über seine vielen Gesichter, seine Widersprüche, die auch die unseren sind, über den republikanischen Monarchen, die Verwirrung, die die Erinnerung an ihn hervorruft, und über das, was er nachhaltig geprägt hat, will ich sprechen." So beschreibt der Autor der Dokumentation, Serge Moati, sein Vorhaben. Zehn Jahre nach dem Tod des ehemaligen französischen Staatsmannes und Präsidenten am 8. Januar 1996 versucht die Dokumentation ein psychologisches Porträt des "letzten Monarchen der Französischen Republik" zu zeichnen. Roter Faden des Films ist das Wort "Mitterrand". Jeder Buchstabe steht für einen oder mehrere Charakterzüge, und aus den zehn Buchstaben ergibt sich ein facettenreiches und einfühlsames Bild Mitterrands. Zeitzeugen, darunter Politiker, Journalisten und Architekten, sowie Menschen aus der nächsten Umgebung Mitterrands kommen zu Wort.

Zu ihnen gehören Altkanzler Helmut Kohl, der frühere portugiesische Präsident Mario Soares, Roger de Weck von der ZEIT, Mitterands Tochter Mazarine Pingeot, Edwy Plenel von Le Monde, Mitterands enge Mitarbeiter Jacques Attali und Hubert Védrine sowie die Publizistinnen Marie de Hennezel und Catherine Nay. Jeder, der dem ehemaligen Präsidenten beruflich oder persönlich nahe stand und ihn auf seinem Lebensweg begleitete, trägt sein Quäntchen Wahrheit zur Erhellung der komplexen Gestalt bei. Archivbilder, Fotos, schriftliche Zeugnisse, Briefe und Äußerungen rekonstruieren Schlüsselmomente im Leben Mitterands. Besondere Sorgfalt legt Regisseur Eric Gueret auf die einheitliche Gestaltung der Dokumentation. Das Dekor besteht aus großen, puzzleartig zerlegten Mitterrand-Bildern. Gegenüber dem jeweiligen Zeitzeugen ist eine durchsichtige Leinwand angebracht, sodass sich der Sprechende leichter in das kommentierte Geschehen zurückversetzen und auch gefühlsmäßig darauf reagieren kann.

Dokumentation, Frankreich 2005
Regie: Eric Gueret. 52 Min.