Zisternen - Istanbuls versunkene Paläste
Release: Zisternen - Istanbuls versunkene Paläste
- Datum: 15.02.2008
Begleitet von Wasserwissenschaftlern zeigt die Dokumentation, wie durch die Wiederbelebung einer uralten Idee Probleme von heute überwunden werden können.
Jede Kultur hat ihren eigenen, überlieferten Umgang mit Wasser. Wasser ist mehr als ein Lebensspender, es ist Mythos, Religion und Ritual: Im Islam gilt Wasser als reinigendes Element für Leib und Seele. Die Seele wird durch rituelle Waschungen vor dem Gebet gereinigt, für den Leib gibt es neben dem Ritual des Teetrinkens eine Jahrtausende alte Badekultur. In das türkische Bad, den Hamam, geht man, um sich von der Hektik und den Anstrengungen des Alltags zu erholen. Aus dieser Tradition entstand eine einzigartige Wasserkultur. Wie in einem großen Freilichtmuseum sind das Wasser und seine Brunnen und seine Bauten nach wie vor an vielen Ecken und Plätzen präsent.
Dennoch: Istanbuls Leitungswasser hat keine Trinkwasserqualität, und selbst das Brauchwasser wird aus immer weiter entfernten Gegenden in die Stadt geleitet. Es wird Zeit über Zukunftsmodelle nachzudenken. Anhaltspunkte findet man in Istanbuls Geschichte, denn schon zu byzantinischer und römischer Zeit wurde Wasser für Notzeiten gespeichert.
Zisternen sind große Sammelbecken für Wasser, ohne Licht, von unterschiedlicher Größe. Offene und geschlossene Becken, hohe Gewölbe, kunstvoll gestaltete Kapitelle erinnern an Kathedralen. Erst in Königspalästen zur Versorgung der Herrschaft entstanden, entwickelten sich die Zisternen später zu einem Speichersystem für die gesamte Bevölkerung.
Eine der berühmten Sehenswürdigkeiten Istanbuls ist die Yerebatán-Zisterne, im Volksmund auch der versunkene Palast genannt. Sie liegt inmitten der Altstadt, die zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Die berühmte Zisterne wurde bereits 532 nach Christus in der byzantinischen Zeit erbaut und diente für Jahrhunderte der Wasserversorgung.
In Deutschland werden am Frauenhofer-Institut alternative Möglichkeiten der Wasserversorgung erforscht und entwickelt: Im Zentrum des neuen Konzepts steht die Speicherung des Regenwassers in einer modernen unterirdischen Zisterne. Hier greift man auch auf uralte Erkenntnisse zurück, denn durch den Klimawandel verschärft sich weltweit die Situation der Wasserversorgung, Lösungen sind gefragt.
Begleitet von Wasserwissenschaftlern, Politikern und Bürgern Istanbuls sowie einem Architekturhistoriker erlebt der Zuschauer in diesem Film von Elfi Mikesch, wie durch die Wiederbelebung einer uralten Idee Probleme von heute überwunden werden können. Istanbul ist ein universales Modell. Die Dokumentation begibt sich auf eine Zeitreise in die Technikgeschichte, die in die Zukunft führt.
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