Im alten Herzen der Türkei
Release: Im alten Herzen der Türkei
- Datum: 08.03.2008
Deutschland, 2005, 43mn
HR
Regie: Ernst Waldemar Bauer
In der Antike galt der Vulkan Anthäos - heute heißt er Ercias Dagh - als Zentrum der Naturschönheiten Kappadokiens. Die Landschaft ist geprägt von heißen Quellen und Türmen aus Tuffgestein. Hier haben die Menschen vor Jahrhunderten in Wohnhöhlen Zuflucht vor Kriegern und Sklavenhändlern gesucht. Sogar Kirchen wurden in das Gestein gehauen. Vieles von dieser geheimnisvollen Welt ist bis heute erhalten geblieben.
Zur Zeit der alten Griechen war der Vulkan Anthäos, der heute Ercias Dagh heißt, das Zentrum der Naturschönheiten Kappadokiens. Zwar ist der Vulkan seit langem erloschen, aber die riesigen Mengen vulkanischer Asche und Trümmer, die er hinterlassen hat, haben sich zu einem bemerkenswerten Gestein verfestigt. Die geothermische Energie des Magmaherds in der Tiefe beheizt unter anderem die heißen Quellen von Pamukkale. Pamukkale, zu Deutsch Baumwollschloss oder Watteschloss, wird eine Landschaft genannt, die den alten Griechen heilig war. Vulkanisch erhitztes Wasser, das reich an Kohlendioxid ist, strömt aus einer tiefen Spalte. Der Steilhang, über den die Quellhochebene in die fruchtbaren Niederungen des Mäanderflusses übergeht, ist vom Kalk, den das warme Wasser hinterlässt, wie die Wände einer Tropfsteinhöhle geschmückt. Im flachen Becken staut sich das Wasser und bildet eine natürliche Wassertreppe. An die griechische Zeit erinnern Ruinen und Grabmäler, die vom Kalk überkrustet werden.
Göreme liegt weiter im Osten. "Tal der tausend Türme" wird diese Landschaft genannt. Der beherrschende Berg in der Ferne ist und bleibt der Ercias Dagh. Der Tuff hat sich dort zu standfestem Gestein verhärtet. In den Tuff hinein haben die Bewohner seit alter Zeit Wohnhöhlen gebaut. Nicht wenige wurden in früherer Zeit von Eremiten bewohnt, in einigen nisten noch heute die Tauben der Bauern. Auch Kirchenräume aus christlicher Zeit umhüllt der Tuff. In den Zeiten, als räuberische Völker wie die Assyrer das Land heimsuchten, um die Bewohner in die Sklaverei zu verkaufen, verschanzten sich die Menschen dieses Landstrichs bis zu sieben Stockwerke tief im vulkanischen Tuff. Unterirdische Städte entstanden, Fluchtburgen, vor deren Eroberung auch die entschlossen Krieger zurückschreckten. Es gab Gemeinschafträume und kleinere Zimmer, Keller und Vorratsbehälter. Selbst Weinpressen und Viehställe und sogar Friedhöfe existierten im Untergrund. Die Hüllen jener Zeit sind erhalten. Die Gänge und Räume im Tuff, die tiefen Brunnen, die der Wasserversorgung und der Belüftung dienten, gibt es bis heute. Eine geheimnisvolle Welt, die in Sagen und Märchen einen Widerhall findet.
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