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Ich war Baulöwe Dr. Schneider

Release: Ich war Baulöwe Dr. Schneider

Ich war Baulöwe Dr. Schneider
Inhaltsangabe

Er war ganz oben auf der Liste der meistgesuchten Betrüger: Dr. Jürgen Schneider. Fast ein Jahr lang suchte buchstäblich die ganze Welt nach dem Mann, der deutsche Banken um 5,6 Milliarden DM prellte. Nach seiner spektakulären Verhaftung in den USA folgte eine jahrelange Gefängnisstrafe.

Gezähmter Löwe

Heute führt Schneider mit seiner Frau ein ganz normales Leben – der Baulöwe ist gezähmt. „So schwer die Haft war“, sagt Schneider, „das Urteil war gerecht. Ohne Richter Gehrke wäre ich heute ein gebrochener Mann – er hat mich dazu gebracht, mich zu meiner Schuld zu bekennen.“ In diesem Richter sieht Schneider, der von seinem Vater oft gedemütigt, ja regelrecht „gekrümmt“ wurde, eine Art Vaterfigur: jemand, der streng, aber – anders als sein Vater – auch gerecht war.

Mechanismen der Gier

Richter Gehrke zeigte sich während des spektakulären Prozesses immer wieder erschüttert über die „schier unfassbare Fahrlässigkeit und Pflichtvergessenheit der Banker“, die eine Mitschuld gehabt hätten, und wertete dies strafmildernd für Schneider. „Wir müssten einmal den Mut haben, auch Banker für ihre Verantwortungslosigkeit zur Rechenschaft zu ziehen“, sagt der Richter, der im Fall Schneider dafür aber durchaus Chancen gesehen hätte. Doch die Frankfurter Staatsanwaltschaft hatte die verantwortlichen Banker erst gar nicht angeklagt. „Vielleicht hätte eine Gefängnisstrafe in der Branche Nachdenklichkeit darüber erzeugt, wie die Banken mit dem Geld anderer Leute umgehen.“

Mitschuld der Banken

Kaum jemand kann besser als Schneider erklären, wie die Mechanismen von „Gier und Großmannssucht“ funktionieren. Im selbstkritischen Rückblick auf seine eigenen Betrügereien beschreibt er die wirtschaftliche und psychologische Dynamik solcher Prozesse: wie er als Sohn aus gutem und reichem Elternhaus, der bis dahin noch nie mit dem Gesetz in Konflikt geraten war, sich durch eine Mischung aus Eitelkeit, Besessenheit und Selbstüberschätzung zum Wirtschaftkriminellen entwickelte. Und Schneider gibt aufgrund jahrelanger Erfahrungen mit den Banken tiefe Einblicke in die Abläufe der Geldinstitute: wie verantwortungslos die Banken bei dem Milliardencoup mitgemacht und schon damals z. B. seine Kredite immer weiter verscherbelt und damit jeder echten Kontrolle entzogen hätten. Er sieht darin Parallelen zu den Ursachen der derzeitigen – in ihrem Ausmaß natürlich ungleich größeren – weltweiten Finanzkrise.

Ein Porträt über Dr. Jürgen Schneider von Gert Monheim, der sich bereits vor acht Jahren mit dem „Milliardencoup“ des Baulöwen befasst hatte.

ED2K-Links

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