High Tension

High Tension" dürfte wohl der Knaller des Fantasy Filmfestes 2004 gewesen sein. Zwei befreundete Frauen besuchen die Eltern der einen. Ein Killer dringt nachts in das Haus ein und... Tja, was passiert dann wohl. Ab dieser Stelle wird mit allerlei sinnigen und unsinnigen Werkzeugen (beispielsweise einer Kommode) gemetzelt, was das Zeug hält. Der Blutgehalt ist – gelinde ausgedrückt – hoch. Das spritzt in hohem Bogen aus allen natürlichen (und unnatürlichen) Öffnungen, es ist kaum zu beschreiben.

Und dabei ist immer Hochspannung garantiert. Der Filmtitel ist also nicht nur Programm, denn man ist wirklich gespannt, wie es weitergeht. "High Tension" zieht alle Register eines derartigen Thrillers. Da sollte man ihm verzeihen, wenn einige Dinge inzwischen vorhersehbar sind – aber man hat es einfach zu oft gesehen. Mädchen versteckt sich in Dusche und macht Vorhang zu. Killer kommt zur Dusche, macht Vorhang auf. Mädchen ist aber gar nicht da. Das kennen wir alles... Ob Hommage oder nicht – es ist verzeihlich.

Um dem ganzen noch eine Krone aufzusetzen, gibt es in diesem Film "natürlich" noch einen Twist. Es soll nicht nur ein Metzelfilm sein, sondern auch noch was zum Nachdenken. Das ist m.E. leider gründlich in die Hose gegangen. Als Metzelei hätte ich alles recht gern hingenommen, aber der Twist – der hier selbstverständlich nicht verraten wird – ist aus diversen Gründen derartig unlogisch, daß man sich wundert, was das Ganze soll. Der Spaßfaktor an diesem bluttriefenden Thriller wird dadurch glücklicherweise nicht gemindert.

Viele werden den Film als "krank" bezeichnen. Womöglich ist er das auch.

Wer beispielsweise einen Film wie "Wrong Turn" unerträglich brutal fand oder zumindest in diesem Grenzbereich ansiedeln würde, sollte davon Abstand nehmen, sich "High Tension" anzusehen. "Wrong Turn" könnte man in Kindergärten vorführen, so harmlos ist er im Vergleich.

Zart besaitete Gemüter und Leute, die kein Blut sehen können, seien gewarnt: High Tension verfolgt nur den Zweck, Blutbäder anzurichten, kombiniert mit unerträglicher Spannung. So wird auch keine Erklärung für die gezeigte Gewalt gesucht oder gefunden. Wozu auch? Das würde nur unnötig Zeit kosten und das Tempo verlangsamen.

Gewalt als Selbstzweck. Das ist schon oft diskutiert worden, und soll an dieser Stelle nicht fortgeführt werden. Wer so etwas mag, wird von "High Tension" begeistert sein, weil alles gezeigt wird, was man eigentlich nicht sehen möchte.....