Das Stahltier
Release: Das Stahltier
Handlung:
Das Stahltier ist ein Industriefilm aus dem Jahr 1934. Er wurde im Auftrag der Reichsbahn zum 100. Jahrestag (1935) der ersten deutschen Eisenbahn gedreht.
Der Werkstudent Claaßen absolviert ein Praktikum unter Gleisarbeitern. Es fällt ihm als Intellektuellem zunächst schwer, Kontakt zu den Arbeitern zu finden. Da er sich aber nicht scheut, auch dreckige Arbeiten zu erledigen, sehr viel über die Geschichte der Eisenbahnen weiß und auch seine Begeisterung für die Eisenbahn nicht verbirgt, werden er und die Arbeiter sich zusehends vertrauter. Er erzählt in den Arbeitspausen die Geschichte vom Dampfwagen des Nicholas Cugnot über verschiedene andere Erfinder bis hin zur ersten deutschen Eisenbahn im Jahre 1835.
Zum Schluss der Geschichte muss er auf einer Dampflok der Baureihe 18.5 noch eine Fahrprüfung ablegen. Dieser Teil ist filmisch der Höhepunkt: Claaßen erklärt einem Arbeiter, wie er die Lokomotive sieht; er sagt beispielsweise „Herz“, der Arbeiter dagegen „Speisepumpe“. Weitere bildliche Umschreibungen für elementare Baugruppen der Dampflokomotive ergeben zusammen den Begriff „Stahltier“. Als Claaßen sich nach erfolgreicher Prüfungsfahrt von den Arbeitern verabschiedet, um wieder ins Büro zurückzukehren, nimmt ihn das sichtlich mit.
Verbot des Films:
Abgesehen davon, dass Claaßen die Arbeiter zu Beginn mit „Heil Hitler!“ begrüßt, zeigt der Film keine NS-Symbole. Auch sonst wirkt der Film nicht wie ein Propagandamachwerk. Er würdigt beispielsweise die Leistungen ausländischer Erfinder wie des Franzosen Nicholas Cugnot oder des Briten George Stephenson. Die beteiligten Arbeiter entsprechen nicht dem Ideal der „arischen Herrenrasse“, sondern wirken wie normale Menschen. Nicht zuletzt ist Claaßen in manchen Szenen eher ein Tagträumer denn ein nüchterner Ingenieur. Dies führte nach Zielkes eigener Aussage dazu, dass der Film nach seiner Fertigstellung sogleich verboten wurde.
Der Film hatte allerdings auch nicht die Erwartungen der Reichsbahn-Führung um Generaldirektor Julius Dorpmüller erfüllt, die sich eher einen herkömmlichen Werbefilm gewünscht hatte und keinen künstlerischen, experimentellen Film. Hans Ertl, der den Film selbst als „Filmkunst in höchster Vollendung“ lobte, beschrieb, wie Dorpmüller bei der ersten nichtöffentlichen Vorführung „sich stumm erhob … und – zusammen mit diversen Reichsbahnräten – kopfschüttelnd den Raum verließ.“[1] Die Reichsbahn stufte ihn als nicht zur Aufführung geeignet ein. Reichspropagandaminister Joseph Goebbels sah sich den Film auf Bitte von Leni Riefenstahl an, die Zielke zu Beginn seiner Laufbahn gefördert hatte. Er änderte aber nichts am Verbot, da ihm der Film nicht gefiel.
Laufzeit: 71 min
Genre: Nostalgie
Schauspieler: Aribert Mog, Max Schreck, , , , , , , , ,
Regie: Willy Zielke
Drehbuch: Willy Zielke
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