Adel verpflichtet (1957)
Release: Adel verpflichtet
- Datum: 22.01.2015
- Kinostart: 08.01.1957
- Format: XviD
- Video: DVD
- Audio: mp3
Adel verpflichtet (Originaltitel: Kind Hearts and Coronets) ist ein britischer Spielfilm aus dem Jahr 1949. Das Drehbuch stammt von John Dighton und Robert Hamer und basiert auf dem Roman Israel Rank von Roy Horniman, der um die Jahrhundertwende spielt. Die Drehbuchautoren schrieben ihn zu einer Schwarzen Komödie über eine Mordserie an einer adeligen Familie um.
Der Film spielt in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts. Louis Mazzini d'Ascoyne, 10. Herzog von Chalfont, schreibt in der Todeszelle eines Londoner Gefängnisses seine Memoiren. Es ist die letzte Nacht vor seiner Hinrichtung.
Er erinnert sich: Seine Mutter war die Tochter des 7. Herzogs von Chalfont, des Oberhauptes der adelsstolzen (fiktiven) Familie D'Ascoyne auf Chalfont Castle in Kent (Kulisse im Film: Leeds Castle). Sie verliebte sich in den italienischen Opernsänger Mazzini, brannte mit ihm durch und heiratete ihn. Aus ihrer Familie deswegen verbannt, musste sie nach ihrer Hochzeit unter ärmlichem Umständen in Clapham leben. Aus einer dennoch glücklichen Ehe ging Louis hervor, dessen Lebensgeschichte die eigentliche Handlung des Films bildet. Sein Vater war von der Geburt des Sohnes so ergriffen, dass er auf der Stelle das Zeitliche segnete und die Mutter mit dem Kind alleine auf sich gestellt war.
Der kleine Louis wurde von seiner Mutter im Wissen um seine Herkunft zu perfekter Selbstbeherrschung erzogen. Immer wieder zeigte sie ihm den Stammbaum ihres Geschlechtes und wies ihn auf seine Herkunft hin. Die Würde eines Herzogs von Chalfont war den D'Ascoynes im 17. Jahrhundert von König Karl II. verliehen worden. Der 1. Herzog hatte sie für seine Verdienste als Offizier während der Wiederherstellung der Monarchie erhalten. Aufgrund nicht näher benannter Verdienste seiner Frau war der Familie das Recht verbrieft worden, die Herzogswürde bei Mangel an einem männlichen Erben auch in der weiblichen Linie übertragen zu können. So hätte auch Louis über seine Mutter eines Tages Herzog werden können.
Die d'Ascoynes behandelten die Mazzinis allerdings, als ob sie nicht existierten. Briefe von Louis' Mutter an ihre Familie blieben unbeantwortet. Als sie für ihren mittlerweile erwachsenen Sohn eine Stellung in der Privatbank von Lord Ascoyne d'Ascoyne (sic!) suchte, teilte dieser ihr mit, dass er von der Existenz eines Sohnes nichts wisse. Louis konnte deshalb keinen standesgemäßen Beruf ergreifen und musste sich als Verkäufer in einem Bekleidungsgeschäft durchschlagen. Kurz vor ihrem Tod äußerte Louis' Mutter den Wunsch, in der Familiengruft der d'Ascoynes auf Chalfont begraben zu werden. Louis schrieb ihrem Bruder, dem 8. Herzog von Chalfont, der die Bitte abschlug.
Louis fasste nun den Entschluss, sich im Namen seiner Mutter zu rächen und selbst Herzog von Chalfont zu werden. Erreichen konnte er dies aber nur, wenn nicht nur der amtierende 8. Herzog stürbe, sondern auch alle übrigen Anwärter, die in der Erbfolge vor ihm standen.
Da diese Situation auf natürlichem Weg kaum jemals eingetreten wäre, musste Louis sämtliche hinderlichen Verwandten (allesamt gespielt von Alec Guinness) beseitigen:
Den Sohn jenes Inhabers der Privatbank, der Louis einst eine Stellung verweigert hatte, ertränkte er bei einer Bootsfahrt in Maidenhead; den jungen Amateurfotografen Henry d'Ascoyne ließ er bei einer Explosion in seiner Dunkelkammer sterben; dem Pfarrer d'Ascoyne verabreichte er Gift; die Suffragette Lady d'Ascoyne ermordete er, während diese eine Ballonfahrt unternahm, und General d'Ascoyne starb bei einem Sprengstoffattentat in der Offiziersmesse. Auf verblüffende Weise gelang es Louis, die Morde jeweils so durchzuführen, dass sie wie Unfälle aussahen oder ein natürlicher Tod angenommen wurde. Zwei Anwärter auf den Titel starben, ohne dass Louis dies verursacht hatte: Admiral d'Ascoyne ging mit seinem Schiff unter, und der Privatbankier starb als letzter an den Folgen eines Schlaganfalls.
In der Zwischenzeit erarbeitete Louis sich selbst seinen gesellschaftlichen Aufstieg. Kurz nach der Ermordung des Bankierssohnes trat er in die Bank ein, wo er allmählich das Vertrauen des Inhabers erwarb und es bis zum Teilhaber brachte. In Louis' Privatleben kam es ebenfalls zu Veränderungen: Als er seiner Jugendliebe Sibella einen Heiratsantrag machte, wies ihn diese zurück und heiratete stattdessen seinen Rivalen, den reichen Geschäftsmann Lionel Holland. Wenig später hofierte er Edith d'Ascoyne, die schöne Witwe des von ihm ermordeten Amateurfotografen Henry d'Ascoyne. Das Verhältnis zwischen ihm und Sibella blieb zunächst eng, doch Louis entschied sich schließlich dafür, Sibella aufzugeben und Edith zu heiraten, die nach seiner Auffassung eine würdigere Herzogin war.
Aus Anlass ihrer Verlobung lud der amtierende 8. Herzog von Chalfont Louis und Edith nach Chalfont Castle ein. Louis begleitete den Herzog am nächsten Tag zur Jagd in die umliegenden Wälder und erschoss ihn, nachdem er ihn in eine seiner eigenen Jagdfallen gelockt hatte. Da der Herzog keinen Erben hinterließ, ging der Titel auf den Privatbankier d'Ascoyne über, der bereits geschwächt durch einen Schlaganfall vor Schreck starb, als er erfuhr, dass er nun der 9. Herzog war. Louis war damit am Ziel. Er zog als 10. Herzog von Chalfont mit Edith auf dem Schloss ein.
Mit einer Ansprache im Schloss stellte er sich seinen begeisterten Untergebenen vor. Doch noch während Louis damit befasst war, sie einzeln zu begrüßen, wurde er von Scotland Yard festgenommen und nach London gebracht. Er fragte sich, bei welchem seiner Morde ihm ein Fehler unterlaufen war. In die missliche Lage kam er jedoch dadurch, dass Lionel Holland tot aufgefunden worden war. Da kein Abschiedsbrief vorlag, der auf einen Selbstmord hindeutete, stand Louis im Verdacht, ihn als Rivalen umgebracht zu haben. Auf Louis' standesbewussten Wunsch hin fand die Gerichtsverhandlung vor dem House of Lords statt. Er hatte die Verstandeskraft oder Fairness der Lords in seiner Naivität jedoch falsch eingeschätzt. Er wurde für schuldig befunden und zum Tod durch Hängen verurteilt.
In den Tagen vor seiner Hinrichtung erhielt Louis Besuche von Edith und Sibella. Während Edith ihm verzieh und mit ihm die Ehe schloss, bot ihm Sibella ein „Geschäft“ an: Falls er sich bereit erklärte, Edith zu töten und stattdessen sie zu heiraten (womit Sibella Herzogin wäre), würde Lionels Abschiedsbrief auf wunderbare Weise auftauchen und beweisen, dass Louis ihn nicht ermordet hatte. Tatsächlich hatte Lionel wegen Bankrotts Selbstmord begangen. Louis willigte in die Erpressung ein, da er keine andere Möglichkeit für seine Rettung sah. Als der Termin für die Hinrichtung dann immer näher rückte und Sibella ihren Teil der Vereinbarung offenbar nicht einhalten wollte, beschloss Louis, seine Lebensgeschichte einschließlich der Morde niederzuschreiben und für die Nachwelt festzuhalten.
In der Nacht vor der Hinrichtung liest er das Manuskript noch einmal durch. Am nächsten Morgen holen ihn der Gefängnisdirektor und der Henker in der Zelle ab, um ihn zum Galgen zu führen. Während jedoch der Henker ein Gedicht vorliest, trifft die Nachricht ein, dass der Abschiedsbrief gefunden worden und Louis daher unschuldig sei. Er wird Minuten vor seiner Hinrichtung freigelassen.
Als Louis vor das Gefängnis tritt, warten dort nicht nur seine Untergebenen, die seine Freilassung bejubeln, sondern auch zwei Kutschen. In der einen sitzt Edith, in der anderen Sibella. Beide Frauen öffnen jeweils die Tür ihrer Kutsche und stellen Louis so vor die Wahl, sich für eine von ihnen zu entscheiden. Ehe er reagieren kann, tritt ein Zeitungsreporter an ihn heran und bietet ihm die Vermarktung seiner Memoiren an. Da fällt ihm sein Manuskript ein, das noch auf dem Tisch in der Zelle liegt...
Laufzeit: 100 min
Genre: Drama, Komödie
Schauspieler: Dennis Price, Valerie Hobson, Joan Greenwood, Alec Guinness, Audrey Fildes, , , , , ,
Regie: Robert Hamer
Drehbuch: Robert Hamer, John Dighton
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