Hamlet (Stummfilm)
Release: Hamlet (Stummfilm)
- Datum: 29.07.2007
- Format: XviD
Die von Asta Nielsen selbst produzierte Verfilmung des Hamlet-Stoffs beruft sich auf die Theo-
rie eines amerikanischen Literaturwissenschaftlers, dass Hamlet eine Frau gewesen sei, und
konstruiert dafür eine Vorgeschichte in bester Kintopp-Manier: Der alte König Hamlet ist schwer
verwundet. Um die Krone zu retten, gibt seine Frau Gertrude ihr neugeborenes Kind als Junge
aus. Was folgt, ist weitgehend aus dem Drama von William Shakespeare bekannt, wird nun
aber aus der Perspektive einer jungen Frau erzählt, die aus Gründen der Staatsraison ihre
wahre Natur und ihre Gefühle verbergen muss. Erst im Augenblick des Todes begreift Hamlets
Gefährte Horatio, welch liebendes Herz unter dem Wams seines melancholischen Freundes
schlug...
Das durch Asta Nielsens eigene Produktionsfirma hergestellte Werk wurde der erste große
internationale Erfolg des deutschen Films nach dem Ersten Weltkrieg. Als Drehorte dienten die
mittelalterlichen Festungstürme, das gotische Rathaus und der prächtige Kaisersaal der klei-
nen Stadt Goslar im Harz. Die Innenaufnahmen entstanden auf dem Berliner Flugplatz Johan-
nisthal, wo eine mächtige Glashalle zum Filmatelier umgestaltet wurde.
Der Komponist und Klarinettist Michael Riessler, 1957 geboren, ist seit Jahren in unterschied-
lichen Formationen zu erleben, in denen er Improvisation und Komposition, Sprache, Text und
Bild, Tanz und Klang zu neuen Figurationen zusammenführt. Nach 'Heimat 3' von Edgar Reitz
wählte er für seine aktuelle Filmmusik 'Hamlet', entstanden 2007, eine Besetzung, die zwischen
verschiedenen Epochen und Klangwelten changiert. Riesslers Komposition wurde mit verschie-
denen Instrumenten und Samples früherer Aufnahmen vorproduziert und anschließend zu ei-
nem großen Raumklang gemischt. Die Arbeiten für das Zuspielband fanden am Centro Speri-
mentale di Cinematografia Rom unter der Leitung von Federico Savina statt, dem langjährigem
Tonmeister von Nino Rota, Ennio Morricone und Jerry Goldsmith.
Eine große Attraktion stellt die wiederentdeckte deutsche Originalfassung des Films dar, frisch
restauriert [2] vom Deutschen Filminstitut in Frankfurt am Main. Ausgangsmaterial war eine
mehrfarbig kolorierte [1] Kinokopie aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts, von deren
Existenz bisher nichts bekannt war, und die sinnfällig zeigt, wie aufwendig Asta Nielsen ihre
Produktion auf den Markt brachte.
[1] "Mehrfarbig koloriert" meint hier, szenenweise in einer jeweils anderen Grundfarbe getönt.
Einige wenige und kurze Szenen sind partiell auch mit einer weiteren Farbe getönt (allerdings
ziemlich mißlungen).
[2] Es scheint, als wenn hier das einfache Zusammenschneiden aus mehreren alten Kopien zur
ursprünglichen Fassung "restaurieren" genannt wird. Von Restauration ist jedenfalls ansonsten
kaum etwas zu sehen.
Der Film tanzt dermaßen schlimm, und zwar in allen Richtungen, nicht nur nach links oder
rechts, sondern auch oben und unten, dass nur minimal gecroppt wurde, weil zuviel des Bild-
inhaltes verloren gegangen wäre. Es tauchen also noch regelmäßig ungecroppte Ränder auf.
Im Vergleich zu den Filmen der Murnau-Stiftung ist diese "Restauration" einfach nur Pfusch!
- Genre: Drama
ED2K-Links
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